#24 – Kananlschluss
Der Kanalanschluss ist oftmals bei den Generalunternehmern nicht im Festpreis enthalten, so war das auch in unserem Fall bei der EKB Massivhaus. Dieses üblichweiser vom Tief- oder Galabauer ausgeführte Gewerk hatte ich daher eigenständig angefragt und Preise zwischen 3000 und 8000 Euro genannt bekommen.
Da jedoch die Stadt Pulheim den Einsatz eines Revisionsschachts nicht zwingend vorschreibt und die Leitungsführung relativ einfach aussah, entschloss ich mich dazu den Anschluß in Eigenleistung durchzufühen und anstelle des Revisionsschachts auf Revisionsklappe im Keller zu setzen. Ein weiterer Beweggrund waren die geringen Materialkosten, die bei 300 Euro lagen.
Vor dem Auffüllen der Arbeitsräume lagen beide Kanalanschlussrohre (Schmutzwasser und Regenwasser) offen, so dass ich mir damals glücklicherweise die genauen Positionen dokumentiert hatte.
Aufgrund der Tatsache, dass wir nach Erstellung der Hausentwässerung den Schmutzwasserkanal einer Dichtheitsprüfung durch einen Rohrreinigungs-Fachbetrieb unterziehen mussten, wählte ich für die zu prüfende Leitung das grüne KG 2000 Abwasserrohr der Firma Ostendorf. Dieses aus Polypropylen bestehende Abwasserrohr findet normalerweise seine Anwendung bei hochbelasteten Straßen, da es wesentlich formstabiler ist. Die Eigenschaft, die jedoch für uns von Interesse war, ist die patentierte dreilippige Dichtung, von der ich mir Versprach trotz meiner fehlenden Erfahrung im Kanalbau ein i.O. Ergebnis bei der späteren Druckprüfung zu erhalten. Die Mehrkosten für diese höherwertige Leitung waren absolut überschaubar.
Also machte ich mich an die Planung und setzte die Leitung virtuell maßstabsgerecht aus allen Formteilen zusammen. Um hier noch einmal auf Nummer sicher zu gehen, stellte ich meine Planung und Überlegungen im Bauexpertenforum zur Dikussion, was sich im Nachhinein als eine gute Entscheidung herausstellte, da mir erklärt wurde, dass auch zuviel Gefälle nicht gut ist.
Da in Zeiten der Corona-Krise alle Minibagger restlos ausgebucht waren, blieb mir nichts anderes übrig als den Spaten und die Schaufel in die Hand zu nehmen. Das wiederum war nur möglich, weil die Arbeitsräume nur bis ca. 50 cm unterhalb des Rohfußbodens aufgefüllt waren und sich der Kanalanschluss daher knapp 80 cm unterhalb der Erdoberfläche befand.
An der Stelle möchte ich deutlich auf die Gefahr eines solchen Schachtes hinweisen, der ab einer gewissen Tiefe professionell gesichert werden muss. Bei Kanalarbeiten durch Bauherren kommt es immer wieder zu tödlichen Unfällen.
Da mir die Vorgabe von 0,5 % Gefälle für Grundleitungen zu kriminell erschien, stellte ich 1 – 1,5 % Gefälle mittels einem Linienlaser und einer Messlatte sicher.
Bei der Abschließenden Durckprüfung wurde die Dichtheit der Leitungen festgestellt. Um die Prüfung durchführen zu können, wurden die Leitungen an allen drei Positionen mit aufblasbaren Balons verschlossen und der Zwischenraum mit einem Luftdruck von 110 mbar über 3 Minuten abgedrückt. Hierbei war die zulässige Leckage maximal 15 mbar. Die gemessene Leckage lag bei 1 mbar, womit wir die Prüfung bestanden hatten.