Änderung Position Schornstein, ggf. Schronsteinsystem
Die Herausforderung besteht in diesem Fall einerseits in der Kurzfristigkeit der Änderung, aber auch in der Zusammenarbeit zwischen unserem Kaminbauer und dem Bauunternehmen der EKB Massivhaus.
Ein wunderbares Beispiel dafür, wie die Realität im Zuge der Detailplanung den ursprünglichen Wunsch pulverisiert. In den ersten Planungen zum Thema Kamin war klar, es soll ein drei-seitiger Kamin werden, der als eine Art Raumteiler fungiert. Schön präsent in der Mitte des Raumes mit etwas Sichtschutzfunktion von der Couch in Richtung Küche. Perfekt!
Der erste Wermutstropfen kam noch vor Vertragsabschluss: Der Schornstein musste ein Stückchen nach rechts verrückt werden, damit er im OG nicht mitten im Flur steht. Mein erster Gedanke war: „kein Problem, die kleine Distanz zwischen Kamin und Schornstein werden wir schon irgendwie unscheinbar überbrückt bekommen.
Der erste Besuch beim Kaminbauer Engel in Leverkusen hörte sich noch gut an. Schnell wurde auf dem Papier ein Entwurf gezeichnet, wie man das Problem elegant gelöst bekommt. In meinem 3D-Model umgesetzt sah es schlußendlich nicht mehr so elegant aus, sondern eher globig. Ein weiteres Gespräch mit dem hiesigen Schornsteinfeger, ob man das s.g. Rauchrohr nicht erst in der 20cm dicken EG Decke links rüber in den Schornstein führen könnte, der dann halt erst im OG beginnen würde, war nicht erfolgreich. Die Vorgehensweise sei nicht zulässig.
Also musste Plan B her. Der Schornstein musste nach links in die Zimmerecke und ausgewählt wurd eine zwei-seitiger Kamin mit einer dazu wesentlich geringeren Heizleistung, was uns wärmsten (Wortwitz) von allen Beteiligten empfohlen wurde. Moderne Häuser sind mittlerweile derart dicht und isoliert gebaut, dass ein befeuerter Kamin schnell zu einer Übersitzung der Räumlichkeiten führen kann.
Wie auf dem oberen Bild zu erkennen ist, musste der Kamin aber rechts vor dem Schronstein platziert werden, was doch sehr viel Platz in Anspruch nimmt und uns optisch etwas zu mächtig erscheint. Da die Möglichkeiten in der virtuellen Welt unbegrenzt sind, entstand nachfolgende Darstellung eines Kamins, der unter dem Schornstein steht. Theoretisch umsetzbar, aber um einiges aufwendiger. Während die Urlaubsvertretung von Herrn Engel aus Leverkusen am Telefon wenig enthusiastisch klag, ratterte Herr Dörrenberg von Lenz & Dörrenberg aus Köln die komplette Umsetzung unter Berücksichtigung der Nutzung des dahinterliegenden Abstellraums gut verständlich runter und sprach auch die o.g. Herausforderung an: Die Zusammenarbeit mit dem Rohbauer. Vertraglich soll dieser nämlich einen gemauerten Schornstein erstellen, der in diesem Fall aber nicht benötigt wird, da man hier mit einem doppelwandigen Edelstahlrohr arbeiten muss. Herr Dörrenberg sagte direkt, dass er dem Rohbauer demnach genau erklären würde, wie der Kamin aufgebaut werden muss und zur Not sogar in der Lage wäre, diese Tätigkeiten auch zu übernehmen („…auch wenn die nicht scharf drauf wären“).
04.10.2019: Ein weiteres Gespräch mit der Firma Lenz & Dörrenberg brachte die Lösung. Der gemauerte Schornstein soll mit einer s.g. Deckendurchführungshülse in der EG-Decke aufgehangen werden. Der doppelwandige Edelstahlschornstein ist vom Tisch.
26.11.2019: Heute hatten wir ein sehr konstruktives Gespräch im Bauwagen des Rohbauers. Der Bauleiter, der Chef der Rohbaufirma und meine Wenigkeit sprachen div. Grundrissänderungen durch, u.a. auch die Verschiebung der Schornsteinposition, sowie die Aufhängung des Schornsteins in der Decke. Wenn man bedenkt, dass der Rohbauer diese sehr sonderbare Konstruktion noch nie gesehen hat und über keinerlei Erfahrungswerte hinsichtlich dieser verfügt, stand er dem Vorhaben erstaunlich aufgeschlossen gegenüber. Nach einem kurzen Gespräch stand die Vereinbarung: Ich beschaffe die Deckendurchführungshülse und montiere diese auch, der Rohbauer mauert den Kamin dort hinein.
05.12.2019: Heute habe ich die aktualisierten Pläne erhalten. Die Verschiebung wurde eingezeichnet. Kosten für die Planänderung wurden nicht an mich weitergereicht, klasse!
31.03.2020: Verrückt, es ist vollbracht. Das Ding hatte großes Potential in die Hose zu gehen. Dass der Rohbauer und der Bauleiter sich darauf eingelassen haben, rechne ich beiden hoch an. Am Ende lief alles wie am Schnürchen. Ich hatte dem Rohbauer die neue Länge des Schornsteins zukommen lassen, sowie die mit dem Schornsteinfeger abgesprochene Positionen der Revisionsöffnung. Darüber hinaus musste der Rohbauer auch ein anderes Fabrikat bestellen, damit es in die Deckendurchführungshülse reinpasst.
Was soll ich sagen?! Seht selbst. Gestern habe ich die Hülse montiert, heute wurde der Schornstein gemauert.